Von Gott grenzenlos beschenkt…
Entfelder Bettagsfeier 2024

Den diesjährigen ökumenischen Gottesdienst zum Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag feierten wir am Sonntag, 15. September in der reformierten Kirche Unterentfelden. Die Feier wurde gestaltet von der Pfarrerin Noemi Heggli, Reformierte Kirchgemeinde Oberentfelden, dem Pfarrer Peter Raich, Reformierte Kirchgemeinde Unterentfelden, dem syrisch-orthodoxen Priester Michael Aziz, Syrisch-Orthodoxe Gemeinde und von Ana Behloul, Pfarreiseelsorgerin sowie Samuel Behloul, Pfarreileiter der Katholischen Pfarrei St. Martin Entfelden.
Als biblische Textbasis für ihr Predigtwort nahm Ana Behloul das Hauptgebot der Liebe in Mt 22, 34-40 und ging der Frage nach, in welcher Verbindung der Bettag zum biblischen Liebesgebot steht.
Der Bettag ist zunächst, wie sein Name es bereits sagt, der Tag, an dem wir im Gebet unserem Schöpfer begegnen und bekennen, dass wir und unser ganzes Leben kein Zufall und keine Laune der Natur, sondern ein Geschenk Gottes sind, über das wir immer wieder staunen dürfen. Wir haben uns unser Leben nicht selber gegeben, wir verdanken es Gott. Die Haltung der Anbetung gegenüber unserem Schöpfer fliesst somit über in eine tiefe Dankbarkeit für das geschenkte Wunder und das Geheimnis des Lebens. Bettag ist somit auch Danktag. Diesem Geheimnis der Gott-Mensch-Beziehung können wir uns zwar mit dem Verstand annähern und es in vielerlei Hinsicht erklären. Aber erst das glaubende Herz kann sich über alle klugen und spitzfindigen Überlegungen des Verstandes hinaus von Gott berühren und sich ihm gläubig öffnen. Glaube heisst, trotz aller technischen Machbarkeit eigene Grenzen anerkennen und aufnahmefähig für Gottes Wirklichkeit sein. Und das verlangt Mut im Zeitalter permanenter Leistungsoptimierung und -steigerung. Bettag ist somit auch Busstag, der Tag, an dem wir mutig und bewusst unseren Blick auf Gott richten und den Vorsatz in uns erneuern, dass wir Gott als unser Lebensziel anstreben wollen.
Mit dem herausfordernden Gebot, Gott mit dem ganzen Herzen und der ganzen Seele und den Nächsten wie sich selbst zu lieben, führt uns Jesus vor Augen, dass unsere Beziehung zu Gott ihre echte und wahre Gestalt erst in unserer Beziehung zu unseren Mitmenschen bekommen. Vor diesem Hintergrund erweist sich der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag mehr als ein traditioneller und alljährlich wiederkehrender schöner Brauch. Als Gottes Geschöpfe haben wir immer Grund zum Danken, zum Busse tun und zum Beten. Und wir haben auch immer Grund das Hauptgebot der Liebe zu leben. Der Bettag soll der Tag eines existenziellen Bekenntnisses sein, der Tag, an dem wir bekennen, dass unser Leben von grenzenloser Liebe Gottes getragen ist und dass darum auch unsere Hoffnung und unser Vertrauen gegenüber unserem Schöpfer grenzenlos sein dürfen.
Der Gottesdienst wurde gesanglich und musikalisch durch eine fünfköpfige Formation aus der Gospelband Simama wunderbar umrahmt. Deren hingebungsvoller Gesang, ob auf Deutsch oder auf Englisch, ging so richtig zu Herzen. Im Gesang fühlten wir uns über Konfessions-, Sprach- und Kulturgrenzen im christlichen Geist vereint. Und ebenso in Gebeten, sei es im Lob der Dreifaltigkeit auf Aramäisch oder im Vater unser, waren wir eine christliche Familie – betend und dankend in der Nachfolge Jesu.

Der interkulturelle und reichhaltige Apéro im Anschluss an den sehr gut besuchten Gottesdienst bot die Gelegenheit für ein Wiedersehen oder für Kennenlerngespräche sowie Austausch.
Herzlichen Dank allen, die in verschiedener Weise zum Gelingen des diesjährigen ökumenischen Bettages beigetragen haben. Besonderer Dank gilt dabei allen Bäcker*Innen und Köch*Innen für das zubereiten der köstlichen Apéro-Speisen und der Gruppe Ökumene für den gesamten Service.
Samuel Behloul