Am Sonntag, 06. April lud die Gruppe Kreaktiv zum Vortragsabend mit einem bekannten SRF-Gesicht ein. Zu Gast in St. Martin Entfelden war der internationale SRF-Korrespondent Sebastian Ramspeck. Das Pfarreizentrum wäre zu klein gewesen, um dem zahlreich erschienenen Publikum Platz zu bieten. Und so fand der Vortrag in der St. Martin Kirche statt.
Der Referent sprach über die aktuellen geopolitischen Verwerfungen, insbesondere über die weltpolitische Lage seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten. Gerade erst seit zwei Monaten im Amt, sorgt Trump sowohl mit seinen Äusserungen über die sozialen Medien als auch durch verschiedene Entscheidungen gesellschafts- und wirtschaftspolitischer Natur für weltweite Irritationen und Schockwellen.
Gerät die Welt, so wie wir sie bislang kennen, definitiv aus den Fugen? Und wo steht die Schweiz mit ihrer Neutralität in diesem neu entstehenden geopolitischen Gefüge?
Als erfahrener Journalist mit langjähriger Auslandserfahrung in den Bereichen internationale Entwicklung und Sicherheitspolitik ging Ramspeck mit einem breit gestreuten geopolitischen Blick auf diesen Fragekomplex ein. Dass die Weltordnung, so wie sie sich nach dem zweiten Weltkrieg über die Jahrzehnte entwickelt hat endgültig am Ende ist, exemplifizierte der Referent anhand von fünf geopolitischen Ordnungsprinzipien, die nun am Ende seien: 1. USA als Ordnungs-Macht, 2. Völkerrechts-Ordnung, 3. Atomwaffen-Ordnung, 4. Demokratie-Ordnung und 5. Weltwirtschafts-Ordnung. Allen fünf Ordnungsprinzipien, die für das globale Gefüge nach dem zweiten Weltkrieg bestimmend waren, gilt es, so der Referent, «ade» zu sagen.
Von einer Welt-Unordnung zu sprechen ist zwar etwas verfrüht. Es ist aber definitiv eine neue Weltlage, in der wir uns befinden. Ihre künftigen Dynamiken lassen sich (noch) nicht genau abschätzen. Dies wurde insbesondere in der auf den Vortrag folgenden Diskussionsrunde mit dem Publikum deutlich.
Und wie ist es künftighin um die Schweizer Neutralität bestellt?
Für die Schweiz bedeutet dies den ohnehin unscharfen und in der Vergangenheit immer wieder pragmatisch definierten Begriff der Neutralität neu zu justieren. Gemäss Sebastian Ramspeck wird die Schweiz in der Zukunft ihrem Neutralitätsanspruch auf drei Ebenen gerecht werden müssen: in der Weltgemeinschaft, gegenüber der EU/NATO und im globalen wirtschaftspolitischen Gefüge. Die Dehnbarkeit des Konzeptes der Neutralität dürfte dabei von Vorteil sein.
Beim feinen Apéro mit Würenlinger Zopf und Aargauer Rüebli-Muffins aus der Backstube von Chantal Kupper hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit mit dem Referenten weiter zu diskutieren.
Davon wurde rege Gebrauch gemacht und Sebastian Ramspeck ging geduldig und ausführlich auf die vielen Fragen und Kommentare ein.
Herzlichen Dank der Gruppe Kreaktiv für die Gesamtorganisation dieses sehr gut gelungenen Anlasses. Samuel Behloul