Kirchensteuer steigt auf 19 Prozent

Jahresversammlung der Kreiskirchgemeinde Aarau vom 26. November 2024 in Aarau

149 Stimmberechtigte nahmen an der Jahresversammlung in der Kirche Peter und Paul in Aarau teil.

Die Mitglieder der Römisch-Katholischen Kreiskirchgemeinde Aarau stimmten gestern Abend an ihrer Jahresversammlung in Aarau einer Anhebung der Kirchensteuer auf 19 Prozent zu. Die Erhöhung um einen Prozentpunkt sei angesichts sinkender Mitgliederzahlen und rückläufiger Steuereinnahmen unvermeidbar, erklärte Andreas Pechlaner, Ressortleiter Finanzen der Kreiskirchenpflege. Trotz des neuen Steuerfusses müssten die Ortskirchgemeinden Aarau, Buchs-Rohr, Entfelden, Schöftland und Suhr-Gränichen künftig mit geringeren Mitteln auskommen. Für 2025 sind die Steuereinnahmen mit knapp 8,3 Millionen Franken rund 280’000 Franken tiefer budgetiert als für 2024. Geplante Renovationsarbeiten an kirchlichen Gebäuden würden um zwei Jahre verschoben. Bei der Budgetierung seien zudem sämtliche Sparmassnahmen berücksichtigt worden, die den Grundauftrag der Kirche nicht massgeblich tangierten, so Pechlaner weiter. Für das kommende Jahr rechnet er mit einem ausgeglichenen Budget.

Die Jahresrechnung 2023 wurde von den 149 anwesenden Mitgliedern ohne Gegenstimme genehmigt. Sie schliesst mit einem Aufwandüberschuss von rund 132’000 Franken. Ebenfalls gutgeheissen wurden die Kreditabrechnungen für die Sanierungsarbeiten an den Pfarrhäusern in Aarau und Entfelden, wobei beide Verpflichtungskredite unterschritten wurden.

Für Markus Greiner, Präsident der Kreiskirchenpflege, war die gestrige Versammlung seine letzte. Er tritt per Ende Jahr zurück und beendet damit nach mehr als 16 Jahren seine Behördentätigkeit in der Katholischen Kirche. In seinem Ausblick zur strategischen Entwicklung hob er die Bedeutung hervor, sich den Herausforderungen einer sich wandelnden Gesellschaft zu stellen. Die Migration habe die Kirchgemeinde Aarau nachhaltig geprägt: Ab den 1950er-Jahren stiegen die Mitgliederzahlen kontinuierlich, und 1972 wurde die Kreiskirchgemeinde mit fünf eigenständigen Ortskirchgemeinden gegründet. Damals seien vor allem Menschen katholischen Glaubens zugezogen, während sich heute eine gegenläufige Tendenz abzeichne. Viele Neuzuzüger hätten keinen Bezug mehr zur Kirche oder gehörten anderen Glaubensgemeinschaften an. Diese Entwicklung sei für die strategische Ausrichtung der Kirche entscheidend. «Vor 60 Jahren sind wir gewachsen, heute schrumpfen wir», resümierte Greiner. Er stellt die derzeitige Struktur der Kreiskirchgemeinde infrage. Langfristig werde sich das Modell mit fünf selbständigen Pfarreien kaum halten lassen. «Der Kreis wird sich schliessen, und wir werden dahin zurückgehen, wo wir hergekommen sind», so der scheidende Präsident.

Zum Abschluss wählten die Stimmberechtigten Fabrizio Collesano aus Suhr-Gränichen und Patrick Herzog aus Entfelden in die fünfköpfige Finanzkommission der Kreiskirchgemeinde Aarau.


Beschlüsse nach Traktanden

  1. Das Protokoll der Kreiskirchgemeindeversammlung vom 28. November 2023 in Buchs wird genehmigt.
  2. Die Anpassung der Kirchgemeindeordnung wird einstimmig genehmigt.
  3. Die Kreditabrechnung «Sanierung und Erneuerung Pfarrhaus Aarau» wird grossmehrheitlich genehmigt.
  4. Die Kreditabrechnung «Sanierung und Erneuerung Flachdach Pfarrhaus Entfelden» wird ohne Gegenstimme genehmigt.
  5. Die Jahresrechnung 2023 wird ohne Gegenstimme genehmigt.
  6. Die Informationen zum Strategieprozess werden zur Kenntnis genommen.
  7. Das Budget 2025 mit einem Steuerfuss von 19% wird grossmehrheitlich genehmigt.
  8. Der Finanz- und Investitionsplan 2026–2029 wird zur Kenntnis genommen
  9. Fabrizio Collesano, Suhr-Gränichen, wird grossmehrheitlich, Patrick Herzog, Entfelden, ohne Gegenstimme in die Finanzkommission der Kreiskirchgemeinde Aarau gewählt.
Gemäss Artikel 32 des Organisationsstatuts der Römisch-Katholischen Landeskirche des Kantons Aarau sind positive und negative Beschlüsse der Kreiskirchgemeindeversammlung der Urnenabstimmung zu unterstellen, wenn dies von einem Fünftel aller oder mindestens 300 Stimmberechtigten innert 30 Tagen, von der Veröffentlichung an gerechnet, schriftlich verlangt wird.

Unter Traktandum 11 berichtete der Leiter des Pastoralraums, Samuel Behloul, aus dem pastoralen Leben in den fünf Pfarreien und den Fachstellen im Pastoralraum.

Abschrift des Vortrags von Samuel Behloul

27. November 2024 | Dani Schranz

Traktanden und Informationen der Jahresversammlung 2024