Die Kirchen von Suhr und Buchs sind zu Fuss in weniger als 20 Minuten erreichbar.

Pfarreien Suhr-Gränichen und Buchs-Rohr wachsen näher zusammen

Ab den Sommerferien harmonisieren die Pfarreien Heilig Geist und St. Johannes Evangelist ihr liturgisches Angebot. An den Wochenenden findet in beiden Pfarreien künftig je ein Gottesdienst statt.

Die augenfälligste Gemeinsamkeit der Pfarrei St. Johannes Evangelist in Buchs-Rohr mit der Pfarrei Heilig Geist in Suhr-Gränichen ist der Stil ihrer Kirchen. Beide wurden in den 1960er-Jahren von Hanns Anton Brütsch geplant. Die Kirche in Suhr wurde 1961, jene in Buchs 1967 fertiggestellt. Beide stehen unter kantonalem Denkmalschutz. Reto Nussbaumer, kantonaler Denkmalpfleger, gab jüngst anlässlich eines «Dorfspaziergangs» einen ebenso lehrreichen wie interessanten Einblick in den architektonischen Wert von Brütschs Sakralbauten. Ein Video seines Vortrags ist auf der Website der Pfarrei Suhr-Gränichen publiziert. Hanns A. Brütsch (1916–1997) war ein bedeutender Zuger Architekt, der in den Räumen seiner Kirchen die Gemeinschaft von «Priester und Volk» wegweisend ins Zentrum rückte – schon bevor das Zweite Vatikanische Konzil Beschlüsse fasste, die diese Entwicklung beförderten. Die Kirchen von Suhr und Buchs liegen gerade mal 1,3 Kilometer auseinander und sind zu Fuss in wenigen als 20 Minuten erreichbar.

Beide wurden in einer Zeit erbaut, in der die Anzahl Katholiken in der Region als Folge intensiver Bautätigkeit und Migration im Steigen begriffen war. Mit entsprechend grosszügig bemessenen Ellen wurden sie erstellt. Heute, zwei Generationen später, nimmt die Anzahl der Mitfeiernden in den Gottesdiensten kontinuierlich ab. So liegt es auf der Hand, sich Gedanken zu machen, wie und in welcher Form die Gemeinschaft unter den Katholikinnen und Katholiken gefördert werden kann. Diese Überlegungen haben die Leiterin der Pfarrei Heilig Geist in Suhr-Gränichen, Brigitta Minich, und der Leiter der Pfarrei St. Johannes in Buchs-Rohr, Marco Heinzer, zum Entscheid gebracht, das liturgische Angebot, also die Gottesdienste in ihren Pfarreien, zu harmonisieren. Es liegt in ihrem gemeinsamen Interesse, sich die geografische Nähe zu Nutzen zu machen und das nachbarschaftliche Verhältnis zu vertiefen. Der Entscheid wird von den Mitgliedern der Pfarreiräte und Ortskirchenpflegen mitgetragen. Beide Pfarreien gehören zum Pastoralraum Region Aarau.

Ab Anfang Juli 2024 finden die Gottesdienste von Samstagabend und Sonntagvormittag künftig in je einer Pfarrei statt – ein Wochenende am Samstag in Buchs und am Sonntag in Suhr, ein Wochenende am Samstag im Töndler in Gränichen, am Sonntag in Buchs. An den hohen kirchlichen Feiertagen wie Ostern, Pfingsten oder Weihnacht werden nach wie vor in jeder Pfarrei Gottesdienste gefeiert. Mit diesem Zusammenrücken wollen die Pfarreileitenden «die Weichen stellen, um die Pfarreien in eine gute Bahn zu lenken», wie Marco Heinzer betont. «Wichtig ist, dass an jedem Wochenende in jeder der Pfarreien weiterhin ein Gottesdienst stattfindet». Das ist mit dem neuen Liturgieplan garantiert. Für Brigitta Minich ist die Harmonisierung der Gottesdienste mit der Pfarrei in Buchs-Rohr Teil eines Wandels, den sie mit den Mitarbeitenden in ihrer Pfarrei in Suhr-Gränichen gegenwärtig vollzieht. «Wir suchen neue Gottesdienstformen. Nebst ‹Fiire mit de Chline› planen wir neue Formate wie ‹Fiire mit Familie› oder ‹Fiire am Tisch›. Mit diesen neuen Formaten wollen wir mehr Menschen erreichen und die Gemeinschaft unter den Mitfeiernden fördern.» Das Feiern von Gottesdiensten (Liturgie) ist wie der Dienst am Mitmenschen (Diakonie), die Verkündigung der Frohen Botschaft und die gelebte Gemeinschaft (Koinonia) eine der vier Grundfunktionen der Katholischen Kirche.

Auch hinsichtlich der gelebten Gemeinschaft rücken die beiden Pfarreien näher zueinander. So beschlossen die Kirchenchöre von Suhr-Gränichen und Buchs-Rohr bereits im November 2021 eine Zusammenarbeit. Sie blieben zwar als zwei Vereine organisiert, bilden seither aber eine Chorgemeinschaft. Da sich diese Zusammenarbeit bewährte, stimmten die beiden Chorvereine im letzten November einer Fusion zu. Lisbeth Meyer, die Aktuarin des neuen Vereins, freut sich «über die gelungene Zusammenführung der zwei Chöre zu einem hochmotivierten Kirchenchor», wie sie mitteilt. Einzig der Name «Kirchenchor Heilig Geist Suhr-Gränichen Johannes Evangelist Buchs-Rohr» komme ihr noch etwas sperrig vor. Nicht davon abschrecken lassen sich die gegenwärtig 31 Mitglieder, welche dieses Jahr bereits dreimal aufgetreten sind. Die Einsätze sind – über das Jahr verteilt – zu zwei Dritteln in Suhr-Gränichen, zu einem Drittel in Buchs-Rohr geplant.


27. Mai 2024 | Dani Schranz ›