Marco Heinzer: «Nun durfte ich mehr als zehn Jahre in meiner Wunschpfarrei tätig sein.»

«Sei ein Hörender.»

Nach gut elf Jahren in Buchs-Rohr ist es für Pfarreileiter und Diakon Marco Heinzer Zeit, noch einmal eine neue Aufgabe anzunehmen. Er wird Leiter der Pfarrei Bruder Klaus in Meisterschwanden, Fahrwangen und Seengen. Was bewegt ihn zu diesem Schritt?

Dani Schranz: Am 27. Oktober feierst du in Buchs deinen Abschlussgottesdienst. Ist der Predigttext schon im Kasten?

Marco Heinzer Dieses Wochenende halte ich eine Predigt mit anschliessender Taufe, und ich habe noch einige Zwischenzeugnisse zu schreiben. Der Abschlussgottesdienst ist erst in zwei Wochen. Ich habe also noch Zeit.

Was bewegt dich dazu, noch einmal eine neue Pfarreileitung zu übernehmen?

Es ist üblich, dass man nach zehn bis zwölf Jahren in einer Leitungsfunktion innehalten und schauen soll, wo man steht, wie es einem geht, was man braucht und wie der Weg weitergehen könnte. Mir bleiben noch sechseinhalb Jahre bis zu meinem «Referenzalter», wie man dem Pensionsalter heute so schön sagt. Das bietet mir die Möglichkeit, noch einmal etwas Neues anzufangen.

Buchs war immer meine Wunschpfarrei. Bereits als Kind kam ich hier in den Gottesdienst, noch bevor ich in Aarau begonnen habe, zu ministrieren und Jugendarbeit zu machen. Meine Tante und mein Onkel waren hier als Lektoren tätig. Deshalb hatte ich immer einen besonderen Bezug zu Buchs. Nun durfte ich mehr als zehn Jahre in meiner Wunschpfarrei tätig sein, in der Pfarrei, zu der es mich stets hingezogen hat.

Und jetzt zieht es dich an den Hallwilersee. Was zieht dich nach Meisterschwanden?

Ich bin traditionell vorgegangen. Meisterschwanden wurde mir vom Bistum vorgeschlagen. So habe ich die Website angeschaut, bin hingegangen und habe mir ein Bild gemacht. Was läuft in der Pfarrei? Was wird miteinander gelebt? Ich habe mir den Gottesdienstraum angeschaut und mich gefragt, ob ich mich dort wohlfühlen werde und ob ich mir vorstellen kann, mit den Menschen vor Ort unterwegs zu sein. Sagt mein Bauch dann ja, dann gehe ich. So bin ich in Meisterschwanden gelandet. Das Gespräch mit dem Personal hat mir sehr entsprochen, und der Austausch mit der Behörde war sehr offen und kommunikativ. Sie ist jung und bringt viel Elan mit. Ich sehe Potenzial und Möglichkeiten, in den nächsten Jahren etwas zu bewirken und zu bewegen.

Neuanfänge wecken stets Erwartungen. Auf was dürfen sich die Pfarreiangehörigen in Meisterschwanden mit deiner Wahl freuen?

Sie dürfen sich freuen auf jemanden, der humorvoll ist, der versucht, hinzuhören und die Menschen zu verstehen, der mit ihnen unterwegs sein wird und von dem sie erwarten dürfen, Hilfe zur Selbsthilfe zu erhalten.

In Buchs wird demnächst eine neue Pfarreileitung gewählt. Welchen Rat gibst du deinem designierten Nachfolger mit auf den Weg?

Den Rat, den ich mir stets auch selbst gebe: Du kommst nicht in ein Vakuum. Es gibt da Menschen, die ihren Glauben leben. Der Raum, den du betrittst, ist nicht leer. Du wirst Teil einer Gemeinschaft, die das Christentum auf ihre Weise, in ihren Farben lebt. Lerne dies erst kennen. In der Gemeinschaft, in der du dich bewegen wirst, bist am Anfang du der Fremde. Du musst dich in dieser Gemeinschaft einfinden. Das bedeutet in erster Linie: zuhören, zuhören, zuhören, zuschauen und offen sein für das, was an dich herangetragen wird. Prüfe, was du hörst, und setze dann Akzente gemeinsam mit den Menschen, die hier zuhause sind. Sei offen, präsent, hab die Menschen gern, geh auf sie zu und sei ein Hörender.


14. Oktober 2024 | Dani Schranz