Unser Selbstverständnis
Verabschiedet von der Pastoralraumleitung am 3. Mai 2012
Der biblischen Botschaft verpflichtet bleiben
«Es muss euch zuerst um das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit gehen, dann wird euch alles andere dazu gegeben.» (Matthäusevangelium 6,33)
Bei Lukas ist dieses Reich Gottes so umschrieben: «Man reichte Jesus das Buch des Propheten Jesaja. Er fand die Stelle, wo es heisst: Der Geist Gottes ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.» (Lukasevangelium 4,17–20)
Dienende Kirche sein
Das Zweite Vatikanische Konzil stellt die Kirche wieder mitten in die Welt und in den Dienst der Welt: «Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. … Vor den Augen [des Konzils] steht also die Welt der Menschen, … mit der Gesamtheit der Wirklichkeiten, in denen sie lebt; die Welt, der Schauplatz der Geschichte der Menschheit, von ihren Unternehmungen, Niederlagen und Siegen geprägt. Daher tritt das Konzil mit ihr in einen Dialog über all diese verschiedenen Probleme; bringt das Licht des Evangeliums und bietet dem Menschengeschlecht jene Heilskräfte, die die Kirche selbst vom Heiligen Geist empfängt.»
II. Vat. Konzil, Gaudium et spes
Gemeinsam mit dem Bistum wachsen
Der Pastoralraum Region Aarau ist Teil des Bistums Basel. Im Pastoralkonzept setzt das Bistum folgenden Schwerpunkt: «Theologisch verantwortetes pastorales Handeln muss deshalb darauf zielen, das Wort Gottes aus der Sicht der unterdrückten, versklavten und erlösungsbedürftigen Menschen zu lesen, zu verkünden und zu leben. Wir nehmen die Menschen ernst. Wir möchten den Menschen Lebensperspektiven aus dem Glauben eröffnen und Heilung in den Lebensverhältnissen anstreben.»
Gemeinsame Ziele haben
Der Pastoralraum Region Aarau steht für eine diakonisch ausgerichtete Seelsorge, die pfarreilich orientiert ist. Diese Seelsorge steht im Dienst der Menschen und der Welt. Die fünf Pfarreien des Pastoralraums Region Aarau arbeiten nach gemeinsamen Konzepten und Standards und mit verbindlichen Abmachungen. Gegen aussen vernetzen sie ihr Engagement mit gesellschaftlichen und kirchlichen Organisationen.
Den Menschen und der Welt dienen
Diakonie ist die zentrale Aufgabe der Seelsorge. Sie unterstützt und begleitet Menschen in ihrer materiellen, politischen, körperlichen, psychischen und religiösen Selbstbestimmung und Entfaltung. Diakonie ist nicht nur Flickwerk und Lückenbüsserin, sondern ebenso Präventionsarbeit. Sie ist eingebunden in ein weites kirchliches und gesellschaftliches Netzwerk.
Verschiedene Wirkungsfelder gestalten
Die diakonische Ausrichtung wird wirksam in allen Bereichen der Seelsorge.
- Wir feiern die Gottesdienste als Tischgemeinschaft, zu der alle eingeladen sind. Wir wollen gemeinsam das Leben teilen und feiern.
- Das soziale Engagement der Kirche ist auch Bildungsarbeit in derZusammenarbeit mit den kirchlichen Hilfswerken wie Fastenopfer,
Caritas, Missio usw. - Die Katechese leistet wertvolle Integrationsarbeit von Kindern und Jugendlichen.
- In der Freiwilligenarbeit begleiten und befähigen wir Menschen in den verschiedenen Gruppen wie Besuchsdienstgruppen, Sterbebegleitgruppen usw.
- Das Pfarreileben in den Gruppierungen der Kinder-, Jugend- und Seniorenarbeit unterstützen wir.
- Wir begleiten und unterstützen Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Wir besuchen und begleiten Kranke, Einsame und Sterbende.
- Wir arbeiten zusammen mit sozialen Institutionen, zum Beispiel im Projekt Wegbegleitung.
- Die Pfarreien verfügen über verschiedene Infrastrukturen, die wir niederschwellig zugänglich halten.
Nahe bei den Menschen sein
Wir leben das diakonische Engagement schwerpunktmässig in den Pfarreien. Wir gewähren einen niederschwelligen Zugang. In der pfarreilichen Arbeit können wir auch ohne gesetzliche Einschränkungen helfen. Wir können uns für die Menschen Zeit nehmen und auch anwaltschaftlich arbeiten. Das Engagement bleibt in ein Seelsorgeteam eingebunden und erhöht damit die Verfügbarkeit und Flexibilität. Die Arbeit bleibt gut vernetzt mit anderen kirchlichen und gesellschaftlichen Institutionen. Die Zusammenarbeit mit Fachstellen wird aktiv gesucht und gepflegt.
Eigeninitiative und Freiraum ermöglichen
- Seelsorgende, KatechetInnen, soz. Arbeitende, Sakristane, SekretärInnen usw. haben eine diakonische Grundhaltung in ihrer Arbeit.
- Sie haben auf pfarreilicher Ebene grosse Eigenverantwortung.
- Die pfarreiliche Orientierung bewahrt den Freiraum für eigene Stärken und Kreativität und wirkt motivierend.
- Sie verstehen ihre Arbeit als eine dienende.
- Sie verfügen für ihre Aufgaben über ein genügendes Grundwissen.
- Sie verfügen über eine gute Selbstversicherung und Verankerung in einer gemeinsamen Pastoral, was die Identifizierung mit der Arbeit erhöht.
- Die gemeinsamen Standards in allen Pfarreien erleichtern die Zusammenarbeit.
- Die gute Einbindung der regionalen Fachstellen entlastet.
- Die einheitlichen Standards bei Triagen etc. wirken erleichternd.
Mitarbeitende vernetzen
- Die Koordination und Unterstützung auf Pastoralraumebene erfolgt durch Fachgruppen in der Katechese, Firmung, Jugendarbeit und im Liegenschaftsbetrieb.
- Die Jugendarbeitsstelle unterstützt die Mitarbeitenden in den Pfarreien.
- Die Fachstellen Regionaler Jugendberatungsdienst Aarau sowie Ehe- und Paarberatung in Aarau entlasten die Mitarbeitenden.
- Die Seelsorgenden treffen sich zweimal jährlich zur Seelsorgekonferenz.
- Einzelne Projekte werden vom ganzen Pastoralraum getragen.
- Eine Stabsstelle unterstützt die Pastoralraumleitung und die Fachgruppen.
- Eine eigene Kommunikationsstelle hilft uns, die Arbeit gegen innen und aussen gut zu kommunizieren. Wir kommunizieren verständlich und offen.
Einheitliche Angebote in allen Pfarreien
Jede Pfarrei gestaltet ein mehr oder weniger gleiches Grundangebot mit Gottesdiensten, Taufen, Erstkommunion, Firmung, Versöhnungsfeiern, Beerdigungen. Wir begleiten Einzelpersonen, bieten Bildungsarbeit an, gestalten Katechese vom 1. bis zum 9. Schuljahr. Wir gestalten Kinder-, Jugend- und Seniorenarbeit und begleiten die verschiedenen Pfarreigruppierungen. Wir leisten sozialdiakonische Arbeit. Das Angebot in Katechese und Firmung ist in allen Pfarreien ähnlich strukturiert und lässt eine hohe Durchlässigkeit zu. Wir halten das Anliegen der Bewahrung der Schöpfung wach und setzen uns ein für eine solidarische Welt. Wir gestalten unsere Angebote in ökumenischer Offenheit. Wir achten auf die besonderen Stärken und Bedürfnisse der MigrantInnen. Wir stehen in einem offenen Dialog mit den gesellschaftlichen Partnern.
Eigenständige Pfarreien bleiben
Je nach sozialer Struktur, geografischer Lage, Grösse, Geschichte und Stärken im Team gestaltet jede Pfarrei pfarreispezifische Angebote. Die attraktive Vielfalt der Angebote kommt den verschiedenen Anspruchsgruppen entgegen. Vor allem kulturelle Anlässe, Bildungsveranstaltungen, Zentrumsaufgaben, Infrastrukturmöglichkeiten sind Angebote, die eine Pfarrei für den ganzen Pastoralraum leisten kann.
In der Gesellschaft wirken
Wir sind für die gesellschaftlichen Institutionen ein starker Partner im sozial-diakonischen Bereich, so dass Menschen Unterstützung erfahren in ihren Lebenssituationen. Wir haben ein glaubwürdiges Image. Wir sind als Partner fassbar und verlässlich. Mit der Bündelung der Kräfte haben wir Stärke.